„Es ist schwer zu sagen, was absurd ist. Wir haben keine Vorstellung dessen, was nicht absurd ist.”

Quelle und weitere Zitate

Zitate

Im Grunde stehe ich vor dieser Welt wie vor einem undurchsichtigen Klotz und habe den Eindruck, nichts, aber auch gar nichts zu verstehen und dass es nichts zu verstehen gibt.
– André Coutin: Wortmeldungen, Gespräche mit Eugène Ionesco, S. 74

Ich habe Kollektivwahrheiten immer misstraut. Ich glaube, eine Idee ist wahr, wenn sie sich noch nicht durchgesetzt hat; im Augenblick der allgemeinen Bestätigung wird sie maßlos. In dem Augenblick beginnt der Missbrauch, die Bejahung der Idee wird übertrieben, und dadurch wird sie verfälscht.
– Bekenntnisse, Nach Gesprächen aufgezeichnet von Claude Bonnefoy, Arche, 1969, Seite 20.

Wir sind Gefangene sowohl unserer Kulturen als auch unserer Organisationsformen, und es gilt, danach zu suchen, ob es, wenn überhaupt, jenseits davon tiefere Wahrheiten gibt.
– André Coutin: Wortmeldungen, Gespräche mit Eugène Ionesco, S. 47

Jede Sprache entwickelt sich, doch Entwicklung bedeutet nicht Abfall und Anderswerden, sondern es heißt, sich in jedem geschichtlichen Augenblick von neuem finden. Nur im Einklang mit sich selber kann man sich tatsächlich entwickeln.
– "Ganz einfache Gedanken über das Theater", 1960, S. 31

Stücke werden nicht von Autoren geschrieben, sondern von kommenden Generationen. Ich kann nicht voraussagen, ob meine Sensibilität und die der späteren Generationen übereinstimmen wird. Die späteren Generationen schreiben immer ein Stück, das auf dem des Dramatikers fußt, aber auf viele Arten vom ursprünglichen Werk abweicht.
– Monographie "Ionesco", Rowohlt, 1975, S. 147 (sekundär)

Nicht zu denken wie die anderen bringt einen in eine unangenehme Situation. Nicht zu denken wie die anderen, das heißt einfach, dass man denkt.
– Einleitung zu "Antidotes", 1975

Ich bitte den 'ich weiß nicht wer' - ich hoffe: Jesus Christus.
– Letzte Worte auf dem Grabstein Eugène Ionescos, Friedhof von Montparnasse

Alle Menschen sterben in Einsamkeit, alle Werte verfallen durch Verachtung: das sagt mir Shakespeare.
– "Ganz einfache Gedanken über das Theater", 1960, S. 30

Wozu dient das Altern?
– Letzte veröffentlichte Gedanken in Le Figaro vom 14. März 1994

Fantasie ist nicht Ausflucht. Sich etwas vorstellen, das heißt eine Welt bauen, eine Welt erschaffen.
– Bekenntnisse, Nach Gesprächen aufgezeichnet von Claude Bonnefoy, Arche, 1969, Seite 84.

Der Alltag ist eine graue Decke, darunter ist die Jungfräulichkeit der Welt verborgen.
– Bekenntnisse, Nach Gesprächen aufgezeichnet von Claude Bonnefoy, Arche, 1969, Seite 27

Ich hoffe auf den finalen Sieg der Mächte des Guten.
– Le Figaro, 3. Dezember 1993

Gerade die elementaren Wahrheiten verliert man immer wieder aus dem Blick; man vergisst sie. Deshalb gerät man in Verwirrung und versteht sie nicht mehr.
– "Ganz einfache Gedanken über das Theater", 1960, S. 33

Ich bin der letzte Mensch. Ich werde es bleiben bis zum Ende. Ich kapituliere nicht.
– Letzte Worte von Behringer im Stück "Die Nashörner"

Ein Werk ohne Wahrheit ist auch künstlerisch nichts wert.
– "Ganz einfache Gedanken über das Theater", 1960

Die Welt gefällt mir nicht. Sie entspricht mir nicht. Sie ist sinnlos.
– Interview mit Ulrich Wickert

Alles, was ich tat, tat ich gewissermaßen gegen ihn.
– In "Heute und gestern, gestern und heute", S. 12, in Bezug auf seinen Vater

In der Einsamkeit finde ich den Menschen. In den Massen kann ich ihn nicht mehr finden.
– Interview mit Ulrich Wickert

Ein sensibler Mensch kann nicht in dieser Welt leben. Oder er lebt mühevoll und schlecht.
– Interview mit Ulrich Wickert

Ich mag Brecht nicht, genau weil er belehrend, ideologisch ist.
– "Antidotes", S. 192

Mein Vater war kein bewusster Opportunist, er glaubte eben an die Obrigkeit.
– In "Heute und gestern, gestern und heute", S. 14

Ich finde, dass die Welt als Ganzes absurd ist, oder doch nicht absurd ist. Es ist schwer zu sagen, was absurd ist, da wir keine Vorstellung dessen haben, was nicht absurd ist.
– Interview mit Ulrich Wickert

Ich habe den Eindruck, dass die Welt selbst wie eine Maschine in Unordnung geraten kann.
– "Bekenntnisse", S. 98

Das 'Absurde Theater' ist schon vor langer Zeit erfunden worden. Sophokles machte 'Absurdes Theater' und Shakespeare hat das 'Absurde Theater' definiert.
– Interview mit Ulrich Wickert

Wenn ich jemals feindselig war, dann gegenüber der Dummheit und gegenüber der Verletzung von Menschenrechten.
– Interview im Nouvel Obervateur am 25. Dezember 1982, Titel "Ionesco entre deux chaises"

Die Menschen haben selten die Kraft, dauerhaft allein dazustehen.
– Interview im Nouvel Obervateur am 25. Dezember 1982, Titel "Ionesco entre deux chaises"

Heutzutage ... verwischt sich die Person mit der Funktion, vielmehr ist die Person versucht, sich mit der Funktion ganz zu identifizieren. Nicht so, dass die Funktion ein Gesicht erhielte, sondern der Mensch entmenschlicht sich, verliert sein Gesicht.
– "Bekenntnisse", 1969, S. 13

Ich bin, leider, wie dieser Mann, von dem man sagt, dass er jeden Morgen sein Gebet ausspricht: "Lieber Gott, mach, dass ich an dich glaube."
– Le Figaro, 3.12.1993

Die Grundvoraussetzung kreativen Denkens ist, glaube ich, abseits der Strömung zu sein. Denn wenn man mit dem Strom schwimmt, sich mit dem Wind dreht, ist man niemals bei sich selbst. Man glaubt, mit dem Strom schwimmen zu müssen. Aber im Grunde muss man selbst ein Strom sein, nicht mittendrin. Selbst wenn man nur ein kleines Rinnsal ist.
– "Wortmeldungen", Seite 72

Ja, ich habe einmal gesagt, dass der Mensch ein asoziales Tier ist, das ausschließlich in Gesellschaft leben will, und dass darin wohl sein grundlegendes Unglück liegt, denn er lebt in diesem prinzipiellen Widerspruch. Vielleicht ist gerade das der Ursprung seines Unbehagens.
– "Wortmeldungen", Seite 86