In der Sammlung von Zitaten auf dieser Website findet sich auch dieser eine Satz von Eugène Ionesco über seinen Eindruck, dass die ganze Welt wie eine Maschine in Unordnung geraten könne. Und leider ist mein persönlicher Eindruck, dass diese Befürchtung heute aktueller ist als im Jahre 1966, dem Jahr der Veröffentlichung des Gesprächs zwischen Eugène Ionesco und Claude Bonnefoy. Werfen wir einen genaueren Blick auf den Kontext, in dem Eugène Ionesco seine Befürchtungen äußerte.
Im Dezember des Jahres 2023 erhielt ich eine Anfrage aus Frankreich, ob ich Interesse an einem von Eugène Ionesco persönlich adressierten Briefumschlag hätte. Da ich kein Sammler im engeren Sinne bin, musste ich einen Augenblick nachdenken. Aber dieser Umschlag schien mir eine Geschichte zu erzählen. Also konnte ich nicht widerstehen.
Ionesco sagte, er habe Kollektivwahrheiten immer misstraut. Denn jede im Kern richtige Idee tendiere mit zunehmender Gefolgschaft zur Maßlosigkeit, zum Missbrauch, zu ihrer Verfälschung. Meine persönliche Wahrnehmung ist, dass nicht wenige dieser Maßlosigkeiten früher oder später ideologische Züge aufweisen. Dann formt sich Widerstand gegen diese Ideologie, der so maßlos wird, dass die nächste Ideologie entsteht.
Am 6. Mai 1972 - nur wenige Monate vor den Anschlägen auf das israelische Olympia-Team - meldete sich Eugène Ionescos in „Le Figaro littéraire“ zu Wort. Er zeigte sich tief verärgert und deprimiert über den Humanismus auf Erden.
Wenn ich es nicht heute auf einem Foto einer großen Tageszeitung gesehen hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Ein grünes Nashorn war in Berlin zu sehen beim freundlichen Handshake mit dem Vertreter eines der größten Unterdrückungsregimes dieses Planeten. Hinter der noch dünnen Haut des Nashorns meine ich den Menschen zu erkennen, der uns aus guten Gründen vor dem braunen Nashorn gewarnt hat, der sich doch angeblich für so viel Gutes und gegen so viel Böses einsetzt. Nun bin ich sehr verwirrt.